Die Berit Klinik Gruppe und die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte des Toggenburger Ärztevereins haben sich auf die Ausgestaltung der Zusammenarbeit in der regionalen Notfallversorgung geeinigt. Zusätzlich konkretisiert sich die Realisierung eines neuen Ärztezentrums von fünf Ärztinnen und Ärzten auf rund 1’000 m2 in der Spitalliegenschaft.

Die nachhaltige Organisation und ein wirtschaftlicher Betrieb der Notfallversorgung im Toggenburg sind herausfordernd. Dies nicht nur, weil das Spital Wattwil geschlossen wird, sondern auch, da die Anzahl niedergelassener Ärztinnen und Ärzte in der Region tief ist. Unter finanziell anspruchsvollen Rahmenbedingungen muss die Versorgung trotzdem rund um die Uhr für eine effektiv kleine Anzahl von Notfällen sichergestellt werden. Das gelingt in einer innovativen Kooperation der Berit Klinik Gruppe (Berit) mit den regionalen Haus- und Fachärzten.

Leistungsauftrag Notfallzentrum beantragt

Berit und die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Toggenburg haben in kurzer Zeit eine gute Lösung gefunden und sich über ihre Zusammenarbeit geeinigt. Sie werden den Betrieb des Notfallzentrums in der Spitalliegenschaft Wattwil gemeinsam unter Führung der Berit sicherstellen. Es entsteht ein bedarfsgerechtes, effizient organisiertes und qualitativ hochstehendes Angebot, um die Notfall- und Grundversorgung zu gewährleisten. «Unsere Niedergelassenen haben der Vereinbarung in einer Urabstimmung rasch und sehr klar zugestimmt», erklärt Uwe Hauswirth, Präsident des Toggenburger Ärztevereins (TÄV). «Berit hat nun beim Kanton einen entsprechenden Antrag auf den notwendigen Leistungsauftrag inklusive das ursprünglich geplante kurzstationäre Bettenangebot gestellt.»

Dieses beschränkte Bettenangebot ist auch für die Weiterführung der Alkoholkurzzeittherapie (PSA) in Wattwil unerlässlich. «Damit und mit dem Notfallzentrum entspricht Berit dem ursprünglichen Anliegen und Vorhaben des Kantons. Gemäss diesem bedingen sich die beiden Leistungsaufträge Notfall und PSA gegenseitig», betont Uwe Hauswirth. Er ist überzeugt: «Mit der neuen Lösung können wir eine umfassende medizinische Notfallversorgung sicherstellen. Vor allem gewährleistet Berit auch, dass auch chirurgische Notfälle kompetent behandelt werden können. Diese Fälle gingen in den bisherigen Diskussionen immer unter.»

Neues Ärztezentrum für erweitertes Angebot

Zusätzlich bereits konkret geprüft wird die Idee, ein neues Ärztezentrum in der Spitalliegenschaft zu integrieren. Auf rund 1’000 m2 sind eine Hausarzt- und vier Facharztpraxen für Gastroenterologie, Kardiologie, Onkologie und Pneumologie in Planung. Initiantinnen und Initianten sind fünf im Toggenburg bestens bekannte und anerkannte, erfahrene Ärztinnen und Ärzte: die Gastroenterologin Dr. Diana Abraham-Schmitz, der Kardiologe Dr. Maximilian Graw, leitender Arzt Kardiologie am Spital Wattwil, der Pneumologe Dr. Daniel Güntert sowie die Onkologin Dr. Isabella Schönenberger, leitende Ärztin Onkologie am Spital Wattwil. Im Rahmen der Nachfolgeplanung des Hausarztes Dr. Jean-Luc Meyer ist zudem ein überregionales Gesundheitsnetzwerk involviert.

«Wir haben uns schon seit einiger Zeit mit der Idee eines gemeinsamen Ärztehauses beschäftigt und dafür nötige Studien zum Entscheid vorliegen. Anstatt nur in der Nähe des Spitals bietet sich uns nun die Gelegenheit, das neue Zentrum in der Spitalliegenschaft zu realisieren und uns dort einzumieten», freut sich Daniel Güntert als Vertreter der Gruppe. «So können wir noch mehr Synergien nutzen und noch besser zur medizinischen Versorgung beitragen.» Das sieht auch Uwe Hauswirth als grosses Plus nicht zuletzt für die Notfallversorgung: «Mit dem neuen Ärztezentrum und den zusätzlichen Fachdisziplinen wird unsere Notfallversorgung noch umfassender, über die spezifische chirurgische Kompetenz von Berit hinaus.» 

Voraussetzungen erfüllt

Mit dem erreichten Arbeitsstand haben die Berit und die Ärzteschaft die Voraussetzungen rasch und seriös erfüllt. Die Regierung und der zuständige Departementsvorsteher Bruno Damann haben mehrfach ihr Versprechen abgegeben, die niedergelassene Ärzteschaft in der Notfallversorgung zu unterstützen. Für den Präsidenten des Toggenburger Ärztevereins ist denn auch klar, dass es nun keine neuen Forderungen oder Hürden geben darf und die Entscheide rasch zu fällen sind, zumal auch so für das Personal, das bisher am Spital Wattwil beschäftigt ist, rasch und nahtlos eine Anschlusslösung angeboten werden kann. Er fasst zusammen: «Wir zählen darauf, dass die Regierung ihr Versprechen uns gegenüber einlöst und damit den Versorgungsauftrag der regionalen Bevölkerung gewährleistet.»

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