Zur Gesundheitsversorgung des Toggenburgs

Die Region Toggenburg (43769 Einwohner) stellt einen Notfalldienstkreis dar, der folgende politische Gemeinden umfasst: Bütschwil-Ganterswil, Ebnat-Kappel, Hemberg, Lichtensteig, Lütisburg, Neckertal, Oberhelfenschwil sowie Wattwil, Mosnang und Wildhaus-Alt. St. Johann.

Im Rahmen der kantonalen Gesundheitspolitik «4plus5» wurde 2020 die Schliessung des Spitals Wattwil trotz regionalen Widerstands beschlossen. Als Ersatz sollte am Standort Wattwil ein Gesundheits-, und Notfallzentrum (GNZ), betrieben von der Spitalregion Fürstenland-Toggenburg, sowie ein Kompetenzzentrum für spezialisierte Pflege, betrieben durch die private Pflegeanbieterin Solviva AG entstehen.

Im Vorfeld der Spitalschliessung ging die Spitalliegenschaft nach einer kommunalen Volksabstimmung im Dezember 2021 an die Gemeinde Wattwil über. Die Umsetzung des GNZ, welches von der Regierung als Pilotprojekt angedacht wurde, scheiterte.

Der Gemeinde Wattwil gelang es zur Bildung eines Notfall- sowie Gesundheitszentrum (GNZ) die Privatklinikgruppe Berit Klinik AG zu gewinnen. Die Berit Klinik eröffnete fristgemäss im April 22 eine über 24-Stunden betriebene Notfallstation mit umfassenden diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten, welche von der Bevölkerung sowie der Ärzteschaft sehr geschätzt werden.

Die bisherige Zusammenarbeit mit Berit Klinik wird von den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte als sehr kooperativ erlebt.

Die Dienstbelastungen habe sich für die niedergelassen Ärztinnen und Ärzte deutlich verringert.

Der hausärztliche Notfalldienst wird aktuell von 27 Ärztinnen und Ärzten, von denen 8 ein Teilzeitpensum von 50% erbringen, abdeckt. Diese Anzahl ist aufgrund der Altersverteilung der Dienstleistenden sowie der Tatsache, dass ein erhebliches Nachfolgeproblem in den Praxen besteht, sinkend.

Die Kantonale Gesundheitspolitik hat mit der Schliessung des Spital Wattwil diese Region für junge Ärztinnen und Ärzte zusätzlich unattraktiv gemacht. Ein junger Kollege hat aus diesem Grund die Region bereits 2023 verlassen. Eine Kollegin sowie ein Kollege werden die Region im Frühjahr 2024 verlassen.

Gegen Ende 2023 erlebte unsere Region mediale Aufmerksamkeit wegen des absichtlichem «Umfahrens» der Berit-Klinik durch den Rettungsdienst 144. Und weiteren kantonalen Einschränkungen, welche die stationäre Aufenthaltsdauer der Patientinnen und Patienten betraf.

Der TAEV sieht die langfristige Gesundheitsversorgung durch solche unnötigen Behinderungen bedroht und hat in einer Medienmitteilung klare Forderungen an die Regierung gestellt,  dass die Notfallstation der Berit-Klinik nach Kriterien des nächstgelegenen Spitals angefahren werden muss. Ausnahmen sind Fälle, die gezwungenermassen ein Zentrumsspital benötigen.

Mit Hilfe der Berit Klinik kann eine auf die Bedürfnisse der Bevölkerung abgestimmte, qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung sichergestellt werden. Hierzu müssen auch in Zukunft eine beschränkte Anzahl Betten für kurze Aufenthalte im Leistungsauftrag verankert werden.

Ein weiteres aktuelles Problem stellt die Amtsarzt Situation im Kanton dar. In den Gebieten Toggenburg sowie See-Gaster stehen die amtierenden Amtsärztinnen und Amtsärzte für eine neue Wahlperiode nicht mehr zur Verfügung.

Da die Einweisungsverfügung für die Fürsorgliche Unterbringung von Patienten und Patientinnen von einem Amtsarzt oder einen Arzt mit einer abgeschlossenen Facharztausbildung ausgestellt werden müssen, sucht der Kanton dringend nach einer Lösung.

Die Berit Klinik bietet auch in diesem Kontext dem Kanton eine Kooperation an.